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Dienstag, 12. Januar 2016

Schulische Leistungen bei Übergewicht

Eine kürzlich veröffentlichte Studie Berliner Forscher hat nun zum ersten Mal bestätigt, dass fettleibige Kinder schlechtere schulische Leistungen zeigen als ihre Altersgenossen. Der größte Unterschied zeigt sich dabei im Mathematikunterricht. Des Weiteren schaffen übergewichtige Schüler seltener den Übertritt von der Grundschule auf ein Gymnasium.Die Studie konnte somit erstmals belegen, dass sich Fettleibigkeit in Deutschland, unabhängig vom sozialen Status, auf die schulische Leistung auswirkt. Die Wissenschaftler sehen vor allem Hänseleien und Mobbing als Grund für die verminderte Leistungsfähigkeit.

Problem verschärft sich weiter

In Deutschland verschlimmert sich die Lage seit Jahren ununterbrochen. Inzwischen sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig, ganze 6 Prozent sogar fettleibig. Als fettleibig gilt man, wenn ein Bodymass-Index von 30 erreicht wird. Adipositas bei einem Kind entspricht beispielsweise ein Gewicht von 60 Kilogramm auf 1,40 Meter Körpergröße. Dass es diese Kinder aufgrund von Mobbing und anderen Gemeinheiten oft schwerer in der Schule haben, ist allseits bekannt.
Forscher des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung in Berlin haben nun zum ersten Mal untersucht wie sich Übergewicht und Fettleibigkeit auf die schulischen Leistungen der Kinder auswirken. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, werteten die Wissenschaftler die Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys vom Robert-Koch-Institut, sowie den Mikrozensus 2009 hinsichtlich ihrer Fragestellung aus. Besonders im Fokus stand der Zusammenhang von Adipositas und den Mathematik- bzw. Deutschnoten, während des letzten Jahres auf der Grundschule, welches entscheidend für den Übertritt auf ein Gymnasium ist.

Mobbing verschlechtert Mathenoten

Wie von den Forschern erwartet, zeigte sich das erwartete Ergebnis: fettleibige Kinder scheinen vor allem in Mathematik schlechtere Ergebnisse zu erzielen als ihre Mitschüler. Bei übergewichtigen Jungen und Mädchen ist die Wahrscheinlichkeit die Note 1 oder 2 zu erreichen um ganze 10 bzw. 11 Prozent geringer als bei Normalgewichtigen. Laut den Forschern ist dieses Phänomen bei Mädchen hauptsächlich auf Hänseleien und Mobbing zurückzuführen. Dies führt bei vielen Betroffenen zu einem verringerten Selbstwertgefühl sowie anderen Verhaltensstörungen.
Auch bei den Jungen scheint sich das Übergewicht auf das Selbstwertgefühl auszuwirken, was wiederum zu schlechteren Noten in Mathematik führt. Besonders gravierend ist dieses Problem bei der mündlichen Mitarbeit. Schüchterne und unsichere Schüler arbeiten im Unterricht häufig gar nicht mit, da sie Angst haben von den Klassenkameraden, bei einer falschen Antwort, ausgelacht zu werden. Dies hat wiederrum zur Folge, dass es so kaum möglich ist eine gute Mitarbeitsnote zu erhalten.

Übergewichtige scheitern an Übertritt

Die Studie ergab ebenfalls, dass übergewichtige Jungen und Mädchen seltener auf ein Gymnasium übertreten. Allerdings führten die Wissenschaftler die schlechteren Noten nur als Teilgrund für diesen Sachverhalt an. Laut den Forschern werden übergewichtige Kinder, von Eltern als auch Lehrern, häufig für weniger kompetent gehalten, wodurch ihnen in einigen Fällen vom Übertritt auf ein Gymnasium abgeraten wird.
Die gewonnen Ergebnisse bilden einen wichtigen Baustein in der Sozial- und Gesundheitsforschung, denn bisher war nur ein einseitiger Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Übergewicht bekannt.

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